"Wurfsendungen" auf Deutschlandradio Kultur

Nächste Woche wiederholt das Deutschlandradio Kultur einen kleinen, aber feinen Beitrag aus der Reihe "Wurfsendungen". Unter dem Titel "Zoff" haben ein paar Berliner SchauspielerInnen (darunter der Schreiber dieser Zeilen) mit der Regisseurin Stella Luncke und dem Autor Josef M. Schäfers mehr oder wenige typische Streitszenarien eingesprochen. Wer nicht auf die Antenne warten will, kann im sehr beachtenswerten Archiv des DRkultur schon einmal vorhören:
 

Sehenswert: "Der Samurai" (Berlinale 2014)

Die gerade zu Ende gegangene Berlinale hatte einmal mehr ein eindrucksvolles Bouquet an Filmen aus aller Welt zu bieten und besonders habe ich mich über die Retrospektive von Ken Loach gefreut. Auch wenn ich die meisten Arbeiten des "filmenden Trotzkisten" (Eigenbeschreibung Loach) schon auf Video gesehen habe, war es ein schönes Erlebnis, solche Perlen wie "The Navigators" oder "Land and Freedom" in einem richtigen Kino mit großem Publikum anzuschauen. Da haben selbst die runtergerockten Kopien kaum gestört, allerdings hoffe ich sehr, dass das Loach'sche Werk in den nächsten Jahren ordentlich digitalisiert wird und so für zukünftige Generationen erhalten bleibt. 

Überdies ist mir ein Beitrag der "Perspektive Deutsches Kino" besonders im Gedächtnis geblieben und ich möchte es deswegen nicht versäumen, Euch Till Kleinerts "Der Samurai" zur Anschau ans Herz zu legen. Der Film ist ein kleines Schmuckstück des Horror-Genres geworden, wie es nur selten in Teutonien hergestellt wird und mit den schwulen Konnotationen in der Handlung strahlt der Film in einer besonders raren Schönheit:

Irgendwo in Brandenburg. Der junge Dorfpolizist Jakob Wolski (Michel Diercks) hat ein Problem. Eher schlecht gelitten von seinen AltersgenossInnen, die ihre Zeit mit Saufen und Posen auf dem Moped verbringen, und seinem Vorgesetzten Horvath (Uwe Preuss), der seinen Adlatus mit väterlicher Strenge zu einem echten Mann erziehen will, versucht sich der eigensinnige Bursche als Hüter der Gemeinschaft zu profilieren, in dem er das Dorf vor einem streunenden Wolf bewahrt. Eines Abends aber erhält er einen mysteriösen Anruf - es scheint ein junger Mann zu sein, der mit dem Wolf in engem Kontakt steht...

Auch wenn die Dramaturgie des Films eher einem Free-Style-Parcours gleicht, gelingen Till Kleinert und seinem Team wunderbare nächtliche Atmosphären und Spannungsmomente. "Der Samurai" besticht vor allem durch seine ungewöhnlichen ästhetischen Mittel, aber besonders durch seine große, innere Freiheit. Welche deutsche Produktion kann schon einen so hübschen Wolf wie den äußerst begabten Pit Bukowski sein eigen nennen, der mit weißem Ballkleid, Make-Up und Samuraischwert durch das brandenburgische Gehölz tobt? Aber auch der zögerliche Wolski, bestechend gespielt von Newcomer Michel Dierks, und sein leiser Konflikt von Anziehung und Abstoßung gegenüber seinem verführerischen Antagonisten, bietet eine interessante Figur.
Lobend erwähnen möchte ich auch das Produzentenduo Anna und Linus de Paoli, die mit einem Budget von nur 170.000 Euro einen Film ermöglicht haben, der mit seiner hohen Einstellungszahl, vielen Schauwerten und interessanten Bildern viele deutlich besser ausgestattete Filme aus dem Rennen wirft. 

Der Samurai läuft jetzt auf Festivals und wird binnen der nächsten Monate von "Edition Salzgeber" in die Programmkinos gebracht. Watch out!



Marc Zwinz 3.0

Wer angesichts der Titelzeile Sorgen hegen sollte, dass sich der Schreiber dieser Zeilen in einem Selbsterfahrungskurs "ganz neu erfunden" hätte, kann seine/ihre Stirn ohne Kümmernis entglätten.  Marc bleibt der Alte, aber diese Webseite ist neu und mittlerweile die dritte Ihrer Art. Mit schwerem Herzen habe ich mich von meiner vorangegangenen Seite trennen müssen, aber trotzdem mir der animierte Marc im Eingangsbereich der letzten Seite so gut gefallen hat, war mit der unflexiblen Programmierung kein Blumentopf zu gewinnen. Da ich Euch aber mit Einblicken in mein berufliches Tun gerne ein digitales Zuckerle auf's Kopfkissen legen möchte, folgt hier nun - tätärätäää - MARCZWINZ.DE 3.0.

Was ist neu? Es gibt mehr Fotos in drei Sektionen (Portraits, Rollenbilder und Backstage), die ich von nun ab mit neuen Schnappschüssen ergänzen werde. Dann ist die alte NEWS-Sektion durch dieses Blog ersetzt worden, in dem ich nicht nur Beiträge rund um meine Tätigkeit, sondern auch Besprechungen, Gedanken und Kritiken unterbringen werde. (An dieser Stelle werde ich aber auch die alten Einträge nach und nach archivieren, so dass die letzten Jahre nicht verloren gehen.) Und das Showreel wird in regelmäßigen Abständen nachgearbeitet, so dass sich ein Blick immer mal wieder lohnt.

Wenn Ihr Verbesserungsvorschläge oder Wünsche im Zusammenhang mit dieser Seite haben solltet, dann lasst es mich wissen und ich werde mein Bestes tun, um Euch entgegen zu kommen.

Doch nun, viel Spaß mit dem neuen, heissen Dingens,
Euer Marc.

Marc spricht im Hörspiel "Wallfahrt"

"13. Mai 1981. Ein VW-Bulli auf einer Landstraße in der Nähe eines Wallfahrtsortes. Christa, Siggi und Rainer streiten über eine Anti-Atomkraft-Aktion am Kernkraftwerk Biblis. Lothar sitzt am Steuer. Die Sonne blendet. Plötzlich entdeckt er einen PKW im Straßengraben. Der weiße Fiat ist leer, ein Rosenkranz baumelt am Rückspiegel. Im Radio wird das Attentat auf Papst Johannes Paul II. gemeldet. Christa und Lothar folgen der Blutspur, die ins nächste Dorf führt."

Das Hörspiel "Wallfahrt - Die Revolution fällt aus, das Programm geht weiter" entstand im Herbst 2011 in Berlin-Friedrichshain und nimmt das geneigte Publikum auf einen merkwürdigen Ausflug irgendwo zwischen Politik und Religion mit. Der Südwestdeutsche Rundfunk hat das Stück aus der Feder von Stella Luncke und Josef Schäfers in seine Datenbank gestellt und wer gute Hörspiele mag, sollte sich die halbe Stunde mit den Stimmen von Maxim Mehmet, Juliane Lang, Peter Miklusz und meinereinem gönnen. Der SWR bietet ein kostenloses MP3 unter nachstehendem Link an:

Vom Limmatplatz zum Xenix

Beim Durchstöbern einer alten Festplatte ist mir ein Trailer für ein trashiges Filmprojekt von annodunnemals in die Hände gefallen. Auch wenn der darin beworbene Film "Vom Limmatplatz zum Xenix" eher zu recht dem Strudel des Vergessens anheim gefallen ist, möchte ich Euch dieses schöne Stück dennoch nicht vorenthalten. Doch worum gehts?

Im Sommer 2006 produzierten wir, eine Gruppe von SchauspielerInnen, Regisseuren und Crewleuten, im Auftrag der Schweizer Theatergruppe "400 ASA" in nur wenigen Tagen einen Film unter Anwendung des sogenannten "Verfahrens". Zunächst wurde das Drehbuch als Hörspiel vorproduziert, dann intensiv auf dem titelgebenden Weg vom Limmatplatz zum Kino Xenix in Zürich geprobt und schliesslich in einem beinahe eineinhalbstündigen Parforce-Ritt in Einheit von Raum und Zeit gedreht. Bei der ersten öffentlichen Vorführung im Theater Gessnerallee wurde Bild und Hörspiel ohne Schnitte zusammengefügt. 

Die Story: In einer wilden Mischung von Verlangen, Dämonie und Kunstblut erzählt der Film die Geschichte des It-Girls Alma (Laila Nielsen) die dem langweiligen Leben mit ihrem Gatten, dem abgehalfterten Künstler Romuald (Kaspar Weiss) zu entfliehen sucht und Trost sowie inzestuösen Liebesrausch in den Armen ihres Halbbruders Jackie (Philippe Graber) findet. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn Tunichtgut Jackie hat Spielschulden gemacht und die beiden Liebenden werden von den Geldeintreibern Harry (Sascha Gersak) und Tom (Marc Zwinz) zunächst drangsaliert und dann in eine dunkle Ecke geführt. Ein Kampf um Leben und Tod, Döner und Geschlechtsorgane entbrennt, an dessen Ende, frei nach Shakespeare, keine Gewinner stehen können... 

Die Vorführungen dieses Ready Made-Dramoletts hinterliessen beim Publikum eher ratlose Gesichter und der ständig abweichende Ton, ganz getreu den Maximen des "Verfahrens", tat sein übriges. Aber auch wenn wir damit vielleicht nicht den künstlerischen Durchbruch auf die andere Seite bewältigen konnten, hat's doch riesig Spass gemacht und ich grüsse alle Beteiligten von dereinst ganz herzlich.

Leipziger Allerlei

Heute zeigt das ZDF die Folge "Geisterhaus" aus der allseits beliebten Serie "Soko Leipzig". Und das geht ab:

"Warum hast Du eine so große Nase, Großmutter?" Widerling Gronau fast auf Augenhöhe mit dem Gesetz (Pablo Sprungala), Foto: ZDF

Eine verängstigte Mutter meldet ihren Sohn als vermisst. Als die SOKO in die Wohnung von Axel Reinke kommt, scheint sich der schlimme Verdacht zu bestätigen, dass ein Verbrechen vorgefallen sein muss. Ein Blutfleck und ein anschlagender Leichenspürhund verheißen auf jeden Fall nichts Gutes. Doch die skurrile Hausgemeinschaft will von nichts wissen. Warum hatte der Verschollene nach Aussage seiner Mutter solch eine Angst vor seinen Nachbarn? Bei den Ermittlungen bemerken auch die Kommissare Jan Maybach und Ina Zimmermann das auffällige und merkwürdige Verhalten der Bewohner. Um den Fall zu lösen, zieht Kommissar Vince Becker auf Anweisung von Hajo Trautzschke in das geheimnisvolle Mietshaus. Er soll als netter Nachbar von nebenan im nahen Umfeld des Toten undercover ermitteln. Die Bewohner des Hauses sind nicht entzückt über seinen Einzug, insbesondere der arbeitslose und aggressive Sascha Gronau, der mit seiner Mutter zusammen wohnt. Irgendetwas verheimlicht jeder einzelne Hausbewohner – die schöne und traurige Studentin Lisa, der mürrische Rentner Fritzsche und der schräge Schriftsteller Krause. Vince dringt tief in die privaten Lebensgeschichten der einzelnen Mieter und stößt auf unglaubliche Zusammenhänge. Doch wo ist Axels Leichnam? Die SOKO-Ermittler geraten in ein undurchsichtiges Spiel, bei dem auch ein mysteriöses Datum eine zentrale Rolle einnimmt.

"Doch will auch immer artig sein..." Gronau erholt sich in einer Drehpause beim Blumenpflücken, Foto: Marc Zwinz